Interview: Martina Forster Mobile Begleitung
Die Unterstützung durch einen Stadtmensch im Projekt "Stadtmenschen Mobil" ermöglicht den Klient*innen Wege und Situationen des Alltages gemeinsam zu meistern. Wie so eine Begleitung aussieht und wie das Projekt den Klient*innen konkret hilft, hat uns Martina Forster, das neuestes Teammitglied des Stadtmenschen-Büros verraten.
Martina Forster im Gespräch
1. Du bist der jüngste Zuwachs bei uns im Stadtmenschen Team: Was sind deine Aufgaben?
Zu Beginn war ich bei Infoständen, Messen und in Sprechstunden aktiv. Zudem habe ich parallel zu den ersten Eindrücken aus der Praxis, die Jahresevaluation für 2021 vorbereitet und konnte mich somit auch, aus einer theoretischen Perspektive, der Stadtmenschen Tätigkeit annähern.
Mittlerweile bin ich im "Arbeitsalltag" angekommen, übernehme administrative Tätigkeiten und werde helfen, die mobilen Begleitungen zu koordinieren. Mein Wissen als zertifizierte Projektmanagerin wird auch in meine Arbeit bei den Stadtmenschen einfließen. Demnächst wird ein Handbuch für die Verwendung von unserer neuen Dokumentationssoftware für die Freiwilligen zur Verfügung gestellt. Falls es da noch Fragen oder Unklarheiten geben sollte, bin ich als Ansprechperson für die Freiwilligen erreichbar.
2. Du bist auch bei unserem Projekt "Stadtmenschen Mobil" involviert und hast bereits mobile Begleitungen gemacht. Wie war es für dich?
Zugegeben, meine erste mobile Begleitung zu einer Bank, mit einer Klientin im Rollstuhl, war mit einer gewissen Unsicherheit verknüpft. Zum einen hatte ich noch keinerlei Erfahrung mit Rollstühlen, zum anderen ist das schon eine Verantwortung, die man übernimmt.
Bei der Abholung der Klientin fand ich es sehr angenehm, dass die Hauptamtlichen vor Ort darüber Bescheid wussten, dass eine Freiwillige die Klientin abholen kommt. Die neue Situation, Umgebung und Person standen für mich dann im Fokus und erforderten meine Aufmerksamkeit, so dass meine anfänglichen Bedenken schnell vergessen waren. Die Klientin und ich haben das Rumpeln des Rollstuhls und dass ich zu langsam war (oder die Lifttür zu schnell), mit Humor genommen.
Ich konnte die Klientin nicht nur darin unterstützen, ihre Bankangelegenheiten zu erledigen, sondern dass sie das auch weitgehend selbstständig machen konnte. Eine mobile Begleitung ist meist mehr als nur der Weg von A nach B und eine sehr facettenreiche Tätigkeit.
3. Wie kann man sich so eine mobile Begleitung vorstellen? Wie läuft sie für die Freiwilligen ab?
Der*die Freiwillige übernimmt den Fall zur mobilen Begleitung. In der Fallbeschreibung stehen alle relevanten Infos. Vor der mobilen Begleitung sind Begleitungsziel, -umfang definiert, so braucht etwa Klient*in A Unterstützung während des Termins, Klient*in B braucht hingegen vielmehr emotionale Unterstützung. Am Treffpunkt kann der Stadtmenschen Button als Erkennungszeichen hilfreich sein. Während der mobilen Begleitung wird der*die Klient*in vom freiwilligen Stadtmenschen unterstützt. Nach der mobilen Begleitung wird der Kontakt dokumentiert. Das ist mal der grundsätzliche Ablauf grob zusammengefasst.
Mobile Begleitungen sind aber auch so vielschichtig wie die Klient*innen und die Freiwilligen selbst. So gleicht wahrscheinlich keine Begleitung der anderen und erfordert immer auch Flexibilität und Einfühlungsvermögen von allen Beteiligten.
4. Wie hilft/verändert das Angebot der Stadtmenschen das Leben der Klient*innen?
"Stadtmenschen Mobil" ist eine weitere Form von Hilfe zur Selbsthilfe! Die Unterstützung von einem freiwilligen Stadtmenschen ermöglicht dem*der Klient*in Wege und Situationen des Alltages (Behördengänge, etc.) zu meistern. Unter anderem unterstützen die Freiwilligen dabei, dass die Klient*innen die Tätigkeiten so selbständig als möglich, bestreiten können. Die Stadtmenschen geben den Klient*innen eine gewisse Sicherheit, falls etwas nicht während einem Termin verstanden wird, da noch eine Person ist, die man fragen kann.
Das gemeinsame Erlebnis etwas geschafft zu haben und auch, dass die Stadtmenschen die mobilen Begleitungen freiwillig machen und die eigene Zeit dafür verwenden, ist für die Klient*innen etwas Wertvolles. Da ist auch Erleichterung und Dankbarkeit von Seiten der Klient*innen vorhanden.